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Beschreibung:
110 S. ; 22 cm. Fadengehefteter Originalpappband mit Schutzumschlag.
Bemerkung:
Sehr gutes Ex.; Umschl. minimal berieben. - Impressum: Erschienen im Sommer 1996 in einer Auflage von 600 Exemplaren Gesetzt in der Bodoni Old Face von Schwabenrepro, Stuttgart Gedruckt von Julius Reichert, Leonberg. // "Fragment ... meint nicht das Unvollendete, sondern das in sich geschlossene Zeichen als Ausdruck einer stets offenen Möglichkeit. Denn auch das Denken muß offen bleiben; es macht sich selbst zur Totgeburt, sobald es festschreibt. Der zu Ende gedachte Gedanke ist ein Mythos der Bequemen. Die fortzeugende Kraft des Gedankens läßt ein letztes Kettenglied nicht zu, jedes Fazit ist ein gegen das Leben gerichteter Gewaltakt. Auch der Tod ist ja ein Gedanke, der zu allen Seiten hin ausstrahlt, schöpferisch noch in der Beeinflussung der Vergangenheit, denn aus dem Blickwinkel des Todes wird alle Lebensregung zu Vergangenheit, die wiederum mit dem gegenwärtigen Nun Meister Eckharts zusammenfällt, das alle Zeit in sich beschließt. Der Tod als Kulminationspunkt allen Lebens, allen Denkens, der Tod als zentraler Punkt der Existenz war zwangsläufig auch der zentrale Punkt in Hennigers Denken, das sich - bescheiden und hellsichtig zugleich - das Adjektiv fragmentarisch zuerkannte. Schließlich verstand sich der Autor selbst als Fragment, ja, den Menschen schlechthin, in all seinen Lebensaspekten, als ein kosmisches Fragment. Was Gerd Henniger in seinen Fragmenten anvisiert, sind die Kulminationspunkte des Denkens, an denen es unversehens in etwas anderes umschlägt und neue geistige Räume eröff-net. Immer auch war es sein Bestreben - im Essay wie im Fragment -, Korrespondenzen und Analogien hör- und sichtbar zu machen: zwischen den Naturerscheinungen, zwischen Natur und Kunst, zwischen Geist und Materie; Geist und Natur waren ihm eins, da steht er in bester klassischer Tradition. Diese Analogien weisen auf einen überartlichen Formwillen hin. Fromme Gemüter haben einen Namen dafür, aber der wahre Metaphysiker braucht keine Religion - die ja immer nur eine vorgefertigte und auf den Menschen bezogene Metaphysik ist. Diese physiognomischen Analogien und Korrespondenzen, etwa zwischen Grashalm und Bein des Stelzvogels, zwischen Knie und Vegetationsknoten, bestimmten weitgehend auch Hennigers Alltagswahrnehmungen. Ich erinnere mich, wie er 1984, nachdem die ersten Symptome einer schweren Wirbelsäulenerkrankung aufgetreten waren, mit melancholischer Begeisterung von einer operationsvorbereitenden Besprechung mit seinem Arzt, einem Griechen, berichtete. Ein großformatiges Bild von der Akropolis hing im Zimmer des Professors, auf das während des gesamten Gespräches der Blick fallen mußte. Diese Korrespondenz zwischen den antiken griechischen Säulen, die die Jahrtausende überdauert hatten, und seiner eigenen angeschlagenen Wirbelsäule, die nun als erstes von ihm zu fallen drohte, betraf ihn wie eine persönliche Anrede durch die Anima mundi, die Weltseele." (Nachwort) ISBN 3924316880