Beschreibung:

Altkolorierte Original-Lithographie. Ansicht bis zum Tuscherand beschnitten. Ansicht stellenweise stockfleckig und mit einem Einriss im linken Dachbereich (4 cm) und im unteren Mittelfeld (9,5 cm). Beide Einrisse fachgerecht restauriert. Rückseitig mit montierter original Legende "Ansicht des Markt Platzes in München Zu finden im geogr. Depot in München". Dieser Zettel weist zwei Durchrisse auf. Bildmaße: 39,9 x 23,6 cm.

Bemerkung:

Die Ansicht des Marktplatzes in München geht mit Blick von der Alten Hauptwache nach Osten auf die Mariensäule und das alte Rathaus mit Turm. Ganz rechts, fast schon am Bildrand, ragt der Turm der Peterskirche empor. Seltene und eine der reizvollsten Ansichten aus der frühen Folge "Zwölf Prospekte der Haupt- und Residenzstadt München". Gustav Kraus, 1804 in Passau geboren, wurde bereits 1817 in Rothenburg ob der Tauber zum Vollwaisen, worauf sein Onkel zum Vormund wurde. 1824 siedelte Gustav Kraus mit 20 Jahren nach München um, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1852 wohnte. "Die größte Bedeutung für die heutige Zeit liegt im Quellenwert des Werkes von Gustav Kraus. Der Bildberichterstatter war es gewohnt Gegenstände und Ereignisse genau wiederzugeben. Gerade die Authentizität, die Tatsache, dass der Käufer alles wiedererkennen konnte, was er selbst gesehen und miterlebt hatte, war der Grund für den geschäftlichen Erfolg von Gustav Kraus. Er hätte es sich zu seinen Lebzeiten kaum erlauben können, Wesentliches ungenau oder unrichtig abzubilden. So ist er heute zu einer nahezu unerschöpflichen und äußerst verlässlichen Quelle geworden. Wollen wir genauen Aufschluss über das biedermeierliche Stadtbild von München, so brauchen wir nur seine Ansichten durchzusehen" (Christine Pressler 1977, 41). Der Katalog von Christine Pressler verzeichnet diese Lithographie unter der Nr. 44. Sie bemerkt: "Die kolorierten Lithographien wurden oft bereits in der Zeit ganz knapp beschnitten und mit einem schwarzen Tuscherand versehen, so dass heute die Beschriftung fehlt, wenn sie nicht ausgeschnitten und unter dem Bild montiert wurde" (Pressler 1977, 21) oder wie in unserem Falle, auf die Rückseite montiert wurde.