Beschreibung:

XXIII, 357 S. : zahlr. Ill. 4° (30,5x23 cm), schw. Gewebe / Leinen, mit weißgeprägter Beschriftung, im OSchutzU.

Bemerkung:

Zustand: (Fast sehr) gut, SU gering beschabt. - Klappentext: "In der Kunst des 20. Jahrhunderts führte die Auseinandersetzung mit der Zahl als Form und Zeichen, als Sinnbild und Denkfigur zu Arbeiten von so großer Differenziertheit und Vielfalt, daß der hier erstmals anhand von über 450 Werken gegebene Überblick erlaubt, die Entwicklung der Moderne unter bisher noch nie gesehenen Aspekten zu verfolgen und neu zu überdenken. Von Picasso und Braque, Dali und Mirö, Duchamp, Schwitters, Man Ray, Paul Klee und Oskar Schlemmer über Künstler der sechziger Jahre wie Robert Indiana, Jasper Johns und Andy Warhol führt der an einem Bildmotiv orientierte Weg zu zahlreichen ganz jungen Künstlern, deren Arbeiten zeigen, daß die Zahl als Motiv gerade in jüngster Zeit wieder neue Aktualität gewonnen hat. Auslöser war hierbei weniger das Interesse der Künstler an mathematischen Strukturen, an den Bildern zugrunde liegenden Maßverhältnissen und proportionalen Gesetzen: So wird die Zahl als selbständiges Bildmotiv erstmals in den Werken der Kubisten integriert, die sie als Realitätspartikel stellvertretend für die Alltagswelt, für Reklame und Verkehr und andere Phänomene in der modernen Großstadt einsetzten. Mit dem Werk der Futuristen Giacomo Balla und Carlo Carrä stehen Zahlenreihen und eine allgegenwärtige Numerierung dann für einen im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs empfundenen, alle Lebensbereiche durchdringenden und energiegeladenen Rhythmus. Auf den Zusammenbruch dieses zunächst hoffnungsvollen Neuanfangs in den Kriegsleiden reagierten die Künstler in karikaturhaft übersteigerten Darstellungen des ganz von der Zahl bestimmten »Maschinenmenschen«. Auch in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sind es Zeiten des Umbruchs und der Erneuerung, die das Interesse an dem Bildthema Zahl wecken: Als Jasper Johns Ende der fünfziger Jahre aus der fast obligatorischen Tendenz des abstrakten Expressionismus ausscherte und zum verpönten Motiv zurückkehrte, schuf er seine berühmten »Number-Paintings«. Parallel zur Phase der programmatischen Realitätsannäherung der Pop-art, etwa in den plakativ signalhaften Zahlenemblemen eines Andy Warhol, erkundeten die Fluxus-Künstler erstmals systematisch die Zufallszahlen als Modell für die Loslösung von einem ganz an die individuelle künstlerische Invention gebundenen Kunstbegriff. Von der Erforschung aleatorischer Möglichkeiten führte der Weg zur systematischen Erkundung von Zahlensystemen in der Kunst der siebziger Jahre und damit zur fortschreitenden Entsinnlichung und Dematerialisierung des Kunstwerks. Heute entdecken die Künstler als Antwort auf die fortschreitende Beherrschung des Alltags durch den Computer komplexe Kreislaufsysteme und prozessuale Abläufe für ihre Bildwelten. Andererseits etabliert sich ein Gegentrend, in dessen Folge die Bedeutung der Zahl gerade wieder in ihrer mystischen Symbolik und Funktion in kosmischen Strukturen gesehen wird. Wie hier zur Darlegung einer die jüngste Kunstentwicklung bestimmenden Kontroverse führt die im Buch ausgeführte Analyse der Entwicklung eines Bildmotivs zu zentralen Themen der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Entwicklungen und Umbrüche lassen sich also in diesem motivgeschichtlichen Überblick in einer Deutlichkeit ablesen, die überrascht. So ist das vorliegende Buch ein spannendes Überblickswerk, das durch die mehr als 350 farbigen Abbildungen, die zahlreichen Beiträge zur Rolle der Zahl in der Musik, der Literatur und angrenzenden Bereichen sowie ausführlichen Verzeichnissen zu Künstlerbüchern und themenbezogener Literatur ein umfassendes Kompendium ist und gleichzeitig ganz neue Einblicke und Anregungen verspricht." ISBN: 3775706666