Beschreibung:

589 S.; Abb. Originalleinen.

Bemerkung:

Gebraucht, aber gut erhalten. - Die 1682 gegründeten Leipziger Acta Eruditorum (lat.: Berichte, Taten der Gelehrten), fortgeführt von 1732 bis 1776/1782 unter dem Titel Nova Acta Eruditorum, wurden die wichtigste unter den deutschen im ausgehenden 17. Jahrhundert gegründeten allgemeinen wissenschaftlichen Zeitschriften. Ein erstes deutsches Zeitschriftenprojekt hatte Gottfried Wilhelm Leibniz 1668 dem Kaiser in Wien, damals beeindruckt vom Journal des Sçavans vorgeschlagen, das seit 1665 erschien und deutscher Gelehrsamkeit nicht den Stellenwert gab, den man mit einem internationalen und dafür auf Latein verfassten Projekt gewinnen konnte. Die Miscellanea Curiosa, deren Publikation 1670 einsetzte, wurden das erste gewichtige deutsche wissenschaftliche Organ, blieben jedoch auf ihr Fachgebiet, die Medizin, beschränkt, während in England die Philosophical Transactions und in Italien das Giornale de'letterati die großen Projekte internationaler und allgemeinerer wissenschaftlicher Zeitschriften wurden. Die Gründung der Leipziger Acta folgte unter diesen Prämissen im besonderen Interesse, die deutsche Gelehrsamkeit international zu vertreten. Erster Herausgeber wurde Otto Mencke. Den Verlag teilten sich die Unternehmen Grosses Erben (die auch die Frankfurter und Leipziger Messkataloge herausgaben), Johann Friedrich Gleditschs und zeitweilig Thomas Fritschs, was die Anbindung der Zeitschrift an den zentralen Publikationsort Deutschlands und die wichtigsten dortigen Verleger sicherte. Gleichzeitig bewerkstelligte Mencke eine breite Korrespondenz. Wissenschaftler von internationalem Renommee ließen sich gewinnen, für das Journal Rezensionen zu verfassen, das vom Sächsischen König finanziell unterstützt wurde. Zu den Rezensionen kamen anfänglich etwa 50 % Originalbeiträge: kleine wissenschaftlicher Arbeiten, die das neue Format für Publikationen nutzten, die weit unter der Grenze einer eigenständigen Publikation blieben. Die Beiträge der Acta hatten zu Beginn eine durchschnittliche Länge von 2 bis 3 Seiten. Die Herausgeber schlüsselten sie in den Inhaltsverzeichnissen unter sechs Rubriken auf, unter denen die Juristischen Schriften unterrepräsentiert blieben. Theologica & ad Ecclesiaticam Historiam (1682: 19,8 %) Juridica (1682: 8,6 %) Medica & Physica (1682: 26,7 %) Mathematica (1682: 17,1 %) Historica & Geographica (1682: 12,8 %) Philosophica & Philologica Miscelanea (1682: 15,0 %) Die Naturwissenschaftlichen Beiträge machten anfänglich mit annähernd 44 % - verglichen mit der Gesamtproduktion des Buchhandels auf diesem Sektor - einen enormen Teil des Spektrums aus. Die Zahlen, die sich 1682 geben ließen, modifizierten sich im Lauf der 1680er: Die Theologe sollte im ersten Jahrzehnt der Zeitschrift auf 27 % der Beiträge kommen. Im gesamten Publikationsverlauf verschoben sich bis in die 1770er Jahre die Schwerpunkte: Die Theologie verlor wie auch auf dem Buchmarkt an Marktanteil, die historischen und die geographischen Schriften nahmen zu und kamen im Verlauf auf über 55 % der Beiträge. Die Naturwissenschaften und die Mathematik hielten sich im Wesentlichen. Die Rezensionen konzentrierten sich darauf, Inhalte wiederzugeben - konkurrierende Organe spezialisierten sich ab den 1690er Jahren auf die meinungsbehaftete Rezensionen und Werturteile. In den Acta ging man demgegenüber noch in den 1690er Jahren dazu über, am Rand der jeweiligen Rezension Kapitel und Seitenangaben zu geben und so dem Leser nachvollziehbar zu machen, wo im rezensierten Buch er welche hier zusammengefasste Information fand. Eingelegt wurden Kupfer insbesondere aus den Bereichen Medizin und Mathematik. Die Nummern von anfänglich 32, in den 1750er Jahren dagegen regulären 64 Seiten, erschienen monatlich - Mitte der 1760er Jahre temporär kriegsbedingt zweimonatlich. 1764/1765 und 1766/1767 erschienen konsequenterweise Zweijahresbände. Man erhielt mit dem jeweiligen Jahresband Doppelregister und über diese Zugriff auf das präsentierte Wissen. Zu den Jahresbänden erschienen eigene Supplementa. Das Projekt findet mitsamt der Namensänderung 1732 den folgenden Pubikatonsverlauf: Acta Eruditorum (1682-1731) Acta Eruditorum Supplementa (1682-1731) Nova Acta Eruditorum (1732-1776) Nova Acta Eruditorum Supplementa (1732-1776/82) Die Herausgeberschaft blieb lange im Familienbesitz. Johann Burckhardt Mencke (1674-1732) führte das Unternehmen nach dem Tod seines Vaters bis 1731. Sein Sohn Friedrich Otto Mencke modernisierte den Namen zu Nova Acta Eruditorum. Im Design blieb man den Ausgaben der 1680er jahre treu, druckte tatsächlich jedoch wesentlich weniger Beiträge, diese hingegen wuchsen im Volumen. Die Rezensionen der 1750er Jahre sind im Schnitt 5 bis 6 Seiten lang und öfters kontinuierliche Kondensate der besprochenen Bücher. 1754 übernahm Professor Karl Andreas Bel die Herausgabe. Die Zeitschrift wurde mit seinem Tod 1782 eingestellt. Als deutschsprachiges Pendant begründete Otto Mencke 1712 die deutschsprachigen Deutsche Acta Eruditorum, die insbesondere bei den historischen Schriften und damals aktuellen Kontroversen einen Schwerpunkt entwickelten und mit den lateinischen Acta nicht verwechselt werden dürfen - sie sind keine Übersetzungen der lateinischen Acta.